Für eine Stadt ohne Rassismus
Plakat- und Postkartenserie, Gelenkbus im Münchner Stadtverkehr
Rassismus und Ausgrenzung werden oft mit MigrantInnen in Verbindung gebracht, mit der Mehrheitsgesellschaft, die von den rassistischen Verhältnissen profitiert, hingegen sehr selten.
Wie die Forschungen von MigrantInnen weltweit deutlich machen, muss aber auch die dominante Position der weißen Mehrheitsangehörigen zum Gegenstand öffentlicher Debatte gemacht werden.
In einem Workshop mit der Klasse 8c von der Elly-Heuss-Realschule in München Giesing diskutierten wir über Begriffe, Bilder und Strukturen in Zusammenhang mit Rassismus, Sexismus und anderen Formen von Diskriminierung. Es ging uns vor allem darum, das Wissen, das wir uns in Kooperationen mit feministischen Migrantinnen aneignen konnten, zu diskursivieren und weiterzugeben. Mit den Schülern und Schülerinnen der 8c (Schwerpunkt Kunst) sollten Plakate und Postkarten entwickelt werden.
Der Münchner Sozialwissenschaftler und DJ Anil K. Jain kam als Gast in die Klasse und richtete an alle – sich selbst miteingeschlossen – die Frage: „Warum glaubst du ein Rassist, eine Rassistin zu sein?“ Darauf folgte eine kontroverse Diskussion über die Beteiligung jeder und jedes Einzelnen an den rassistischen Verhältnissen in der deutschen Gesellschaft.
Für die Plakate und Postkarten stellten die Schüler und Schülerinnen Situationen nach, die für sie mit Rassismus, Sexismus oder anderen Formen von Diskriminierung zu tun haben und fotografierten diese Situationen. Dann wurde gemeinsam eine Auswahl getroffen und Text zu den Bildern entwickelt, die sich an die Mehrheitsgesellschaft richten. In einer kleineren Arbeitsgruppe der Klasse entstanden folgende Fragen zu den ausgewählten Fotos:
Ist Nationalität angeboren?
Ist Freundschaft angeboren?
Ist Rassismus angeboren?
Ist Zukunft angeboren?
Ist Familie angeboren?
Ist München angeboren?
Ist Geschmack angeboren?
Ist Verhalten angeboren?
Im Workshop wurden Plakate und Postkarten für München erarbeitet. Das Projekt versteht sich jedoch als work in process und ist vielleicht auch auf andere Schulen oder Städte übertragbar.