Text 1:

Fragen und Antworten. Ein Nachtrag von Klub Zwei

Julia Kläring und Katharina Lampert richteten nach der Lektüre von Wer fragt? Wer wird gefragt? Fragen an Klub Zwei. Eigentlich als Eckpunkte für einen Artikel gedacht, den wir schreiben sollten, wurden schließlich doch wieder Fragen und Antworten daraus. Vielleicht, weil uns zu wichtig ist, dass sichtbar wird, wer spricht. Die LeserInnen sollen nachvollziehen können, wer fragt und wer antwortet. Hätten wir auf die Fragen verzichtet oder sie in unseren Artikel integriert, wären die unterschiedlichen Blick- und Gedankenlinien verloren gegangen. Und auch Unbeantwortetes wäre auf der Strecke geblieben. Der folgende Text ist natürlich kein authentisches Dokument eines Gesprächs zwischen vier Personen. Die Fragen wurden gedacht, geschrieben, verändert, verschickt, beantwortet, bearbeitet und von einer zur anderen weitergegeben. In diesem Hin und Her oder Dazwischen oder Danach tun sich vielleicht auch neue Fragen und Antworten für die LeserInnen auf.

JK/KL: Inwiefern ist das Kunstfeld für euch ein Bereich, um politische Fragestellungen aufzuwerfen? Welche Strategien und Formen nutzt ihr? Welche Rolle spielt das Sammeln von (mündlichen und schriftlichen) Dokumenten in dieser Auseinandersetzung? Aus dem Film „Things. Places. Years.“ habt ihr zum Beispiel ein Buch gemacht. 

SB/JS: Politische Themen wirken in alle Bereiche hinein. Es ist also notwendig, zu untersuchen, wie ein bestimmtes Thema das eigene Umfeld prägt. Wir arbeiten mit Themen, die uns persönlich wichtig sind, setzen sie aber auch zu den Strukturen im Kunstfeld in Bezug: Wie viele Künstlerinnen mit Migrationsgeschichte stellen aus? Werden sie nur für Beiträge zu Rassismus und Sexismus angefragt oder auch zu anderen Themen? Ebenso wichtig ist uns eine kritische Auseinandersetzung mit Bildern und Texten: Welche Bedeutungen erzeugen sie politisch? Wie erzählt sich unsere gesellschaftliche Position in unserer Arbeit? 

Als Künstlerinnen und Feministinnen versuchen wir, egalitäre Formen der Zusammenarbeit aufzubauen und unser Wissen mit anderen zu teilen. Nicht nur unsere Kooperationspartnerinnen lassen uns an ihren Erfahrungen teilhaben, sondern auch umgekehrt. Es wird z. B. darüber verhandelt, ob sie vor einer Kamera sprechen, oder lieber in einem Buch vorkommen wollen. Auch die Art der Darstellung, unsere und ihre Rolle darin, ist immer wieder Gegenstand der Diskussion.

Während der Dreharbeiten zum Film „Things. Places. Years.“ über jüdische Frauen in London haben wir von unseren Protagonistinnen viel gelernt. Sie wollten unsere Familiengeschichte, nicht nur unsere politische Haltung erfahren. Ihre Skepsis, aber auch ihre Offenheit machte uns erst bewusst, mit welchen Fragen die Nachkommen von NS-TäterInnen und -MitläuferInnen und somit wir selbst uns heute konfrontieren müssen: Welches Wissen über die Verstrickung unserer Familie in den Nationalsozialismus und die Shoah haben wir? Wie sind wir durch unsere Familien- und auch durch unsere Gesellschaftsgeschichte geprägt? Unser aktuelles Filmprojekt „Liebe Geschichte“ über weibliche Nachkommen von NS-TäterInnen beschäftigt sich mit diesen Fragen.

Unter dem Aspekt der „Oral History“ haben wir unsere Projekte noch nie betrachtet. Wir wählen ganz gezielt Interviewausschnitte aus, bearbeiten sie und bringen sie in eine bestimmte Form. In der Bearbeitung soll unsere eigene Position dann auch deutlich werden. Wenn wir mit verschiedenen Medien oder Formaten arbeiten, hat das inhaltliche Gründe. Der Film „Things. Places. Years.“ legt den Fokus auf die Nachwirkungen von Vertreibung und Shoah im Leben unserer Protagonistinnen. Im Buch haben wir dann ihre Familien- und Vertreibungsgeschichten dokumentiert. Auch andere uns wichtige Fragen, wie z. B. ihr Verhältnis zu Israel und ihre Sicht auf den Israel-Palestina-Konflikt haben wir ins Buch verlagert. 

JK/KL: Wie kam eure Entscheidung zustande, für das Poster-Duo „Arbeit an der Öffentlichkeit“ keine Bilder, sondern Slogans und Interviewausschnitte, zu verwenden? 

SB/JS: Die Plakatserie „Arbeit an der Öffentlichkeit“ ist aus einem Video entstanden, das wir im Auftrag von maiz über ihre Arbeit gedreht haben. Wir sprachen darüber, dass Medien meist viktimisierende Bilder von MigrantInnen zeigen und suchten nach anderen visuellen Strategien, um die Position von maiz als politische und kollektive Position zu vermitteln und zu stärken. So entwickelte sich die Idee, die Mitarbeiterinnen von maiz im Video nur hörbar, aber nicht sichtbar zu machen. Aus dem Fenster des Büros von maiz in der Linzer Altstadt filmte die Kamera PassantInnen, die während des Gesprächs ihre Einkäufe machten, oder einen Tourismus-Bummelzug, der BesucherInnen durch die Altstadt führte.

Die Plakate wurden zum ersten Mal 1999, bei der Fototriennale in Graz, gezeigt. Ein 16-Bogen-Plakat wurde im öffentlichen Raum affichiert und ein A1-Plot war in einer Ausstellung im „Eisernen Haus“, dem heutigen Kunsthaus, zu sehen. Mit der Zeit und weiteren Einladungen, das Projekt in anderen Städten zu zeigen, kamen dann weitere Sprachen hinzu. Die zwei Plakat-Sujets wurden auf englisch, französisch, spanisch, türkisch, slowenisch, portugiesisch und polnisch veröffentlicht. Jede Sprache wurde einer österreichischen Landeshauptstadt zugeordnet: Klagenfurt z. B. der slowenischen Sprache: „Klagenfurt Hitlerjevega casa nikoli ni izgubila“. Die gesamte Auflage wurde zwischen maiz und Klub Zwei aufgeteilt.

Um unterschiedliche Lesarten und Blickpositionen zu bewirken, verwendeten wir große und kleine Schrift. Der große rote, wie eine Überschrift eingesetzte, inhaltlich eher provokante Text – „Graz hat nie die Hitlerzeit verloren“ und „Meine Augen sind aus Brasilien“ – sollte von Weitem lesbar sein. Der schwarze Lauftext der Interviewausschnitte sollte detaillierte Informationen über die Arbeit von maiz vermitteln. Anhand einiger Beispiele wird Rassismus in der Sprache, am Arbeitsplatz und im Alltag thematisiert.

JK/KL: Die Poster behandeln Geschichte/n, die in hegemonialen Machtverhältnissen unsichtbar sind. Was war eure Motivation, diese „auszugraben“ und wie seid ihr vorgegangen? 

SB/JS: Damals waren die Forderungen von MigrantInnen in der Mehrheitsgesellschaft weitgehend unsichtbar. Oder vielleicht waren sie nicht unsichtbar, sondern sie wurden ganz einfach ignoriert. Sichtbarkeit und Sichtbarmachung, vor allem von Einzelpersonen, wurde durch die MigrantInnengruppen auch sehr kritisch beurteilt. Öffentlichkeit ist ja nicht per se positiv, sondern kann auch kontraproduktiv oder sogar gefährlich sein. 

Die Frauen von maiz überlegen sehr genau, wann welche Öffentlichkeit sinnvoll ist und wie sie dominante Kontexte zur Multiplikation ihrer Arbeit nützen können. Wir haben viel von ihnen gelernt. Klub Zwei ging es im Projekt vor allem darum, die Mehrheitsgesellschaft in den Blick zu rücken: Wie sind Mehrheitsangehörige an der Fortschreibung von Rassismus und Sexismus beteiligt, auch wenn sie das nicht wollen? 

Wir haben eigentlich nichts „ausgegraben“. maiz hat entschieden, was sie öffentlich machen wollen. Und Klub Zwei wollte rassistische Strukturen zeigen, die eigentlich offensichtlich sein sollten. Doch die Mehrheit will diese Strukturen nicht sehen, weil sie eben davon profitiert. Es ist einfacher, Rassismus als böse Handlung oder Haltung Anderer zu verstehen. Auf diese Weise kann man sich selbst herausnehmen. 

JK/KL: Wie bezieht ihr euch in eurer Arbeit auf das Paradoxon, das gleichzeitig sowohl die Suche nach einer Realität oder Identität, als auch deren Konstruktion beinhaltet?

SB/JS: Bei „Things. Places. Years.“ haben wir z. B. versucht, die Protagonistinnen nicht einem einzigen gemeinsamen Nenner unterzuordnen. Wir wollten zeigen, dass Identität komplexer funktioniert, dass es Selbstdefinitionen gibt, aber auch Zuschreibungen und dass Beides miteinander in Konflikt, in Aushandlung steht. Das Resultat dieses Prozesses ist dann eine vorläufige Identität, die in Bewegung ist. Sie kann immer neu konstruiert werden, was aber nicht heißt, dass die alten Konstruktionen sofort verschwinden, oder nicht mehr wirksam sind. Wichtig sind darin auch wieder die Subjekte: Wer konstruiert aus welcher Position? Sind es Selbstkonstruktionen oder Fremdkonstruktionen oder ein Konglomerat aus Beidem? 

„Things. Places. Years.“ ist ein Film über jüdische Frauen in London, es sprechen aber nicht nur jüdische Frauen, sondern auch Frauen, die sich mit dem Thema der Vertreibung jüdischer Frauen aus Österreich und Deutschland beschäftigt haben. Nicht alle Frauen haben Vorfahren in Wien, nicht alle Frauen sind bourgeois, nicht alle Frauen definieren sich als jüdische Frauen, auch wenn sie sich eindeutig als jüdisch bezeichnen. Und wir als Regisseurinnen versuchen nicht, eine „Hauptkonstruktion“ als wichtigste herauszuarbeiten und zu etablieren. Um das weiter zu denken: Vielleicht sind auch nicht alle Protagonistinnen des Films „Frauen“.

JK/KL: Wie fließt eure eigene Position in die Arbeit ein? Und wie wählt ihr eure Gesprächspartnerinnen aus?

SB/JS: Im aktuellen Film „Liebe Geschichte“ setzen wir uns am Ende des Gesprächs mit den Interviewpartnerinnen vor die Kamera. Die Protagonistinnen stellen Fragen an uns, die Regisseurinnen. Es ist ein Versuch, uns selbst und unsere familiären Hintergründe in den Film einzuschreiben. Das war bei „Things. Places. Years.“ nicht angebracht. Denn wir wollten uns auf keinen Fall mit Nachkommen von jüdischen Überlebenden und EmigrantInnen auf eine Ebene stellen. In „Things. Places. Years.“ sind wir durch den Schnitt und die Strukturierung des Films, auch durch die Kapitelüberschriften, spürbar. 

Wir finden unsere Protagonistinnen durch Recherchen und Gespräche, über Filme und Publikationen, oder oft weist uns eine Protagonistin auf eine Freundin oder Bekannte hin, die wir auch interviewen könnten. Bei „Things. Places. Years.“ haben wir alle interviewten Frauen auch im Film gezeigt. 

JK/KL: „Die Bilder und Sprachen, mit denen veröffentlicht, sichtbar gemacht wird, müssen immer wieder auf ihre politischen Bedeutungen und Konsequenzen befragt, revidiert und neu entworfen werden.“ (www.klubzwei.at)

Würdet ihr das Projekt heute anders machen?

SB/JS: Das visuelle / textuelle Erscheinungsbild von „Arbeit an der Öffentlichkeit“ ist sehr stark von Klub-Zwei-Strategien geprägt. maiz arbeitet viel mehr mit Bildern, die provozieren, mit grellen Icons, auch mit Klischeebildern, die sie bis zum Äußersten (über-)treiben. Auch ihr Einsatz von Theater- und Performance-Elementen für die politische Arbeit im öffentlichen Raum ist sehr interessant. Diese Praxen und Strategien von maiz würden wir heute gerne mit erzählen. Und eine Form finden, in der sich unsere Strategien verbinden können – das muss nicht harmonisch sein, es kann auch auf widerborstige Weise geschehen. 

Text 2:

Wer fragt? Wer wird gefragt? 
Ein Interviewexperiment von maiz und Klub Zwei 

Einleitung 
maiz und Klub Zwei lernten sich 1998 bei einem Seminar von LEFÖ zu Frauenarbeitsmigration und Frauenhandel kennen. Klub Zwei war damals mit der Konzeption des Buches „Staatsarchitektur“ von <Vor der Information> beschäftigt. Das Buch hatte Rassismus und Migration zum Thema und legte den Schwerpunkt auf die Verstrickung der Mehrheitsgesellschaft in die Diskriminierung von MigrantInnen. maiz hatte zu dieser Zeit den Kulturbereich als Raum für politische Forderungen und Aktionen von Migrantinnen entdeckt. Sie kritisierten die gängige Reduktion migrantischer Kunst- und Kultur auf „Folklore“ als rassistisch und sexistisch und stellten dem die Definition künstlerischer Produktion von Migrantinnen als politische Artikulation und als Mittel zur Selbstreflexion, Selbstorganisation und Selbstermächtigung entgegen. 

In der Folge realisierten Klub Zwei und maiz mehrere Projekte in denen wir auch nach den Möglichkeiten einer egalitären Zusammenarbeit von Migrantinnen und Mehrheitsangehörigen fragten. Wir sind uns bewusst, dass zwischen uns gesellschaftliche Unterschiede bestehen, die sich nicht so einfach aufheben lassen. Wenn wir nicht wollen, dass diese Unterschiede unbemerkt die Regie übernehmen, müssen wir sie immer wieder neu verhandeln. Denn asymmetrische Macht- und Herrschaftsverhältnisse wirken auch, wenn wir um sie wissen und sie abschaffen wollen. 

In diesem Interviewexperiment interessiert uns die Frage, wie sich der Kulturbereich für feministische antirassistische Politik nützen ließ und lässt und welche Perspektiven sich jeweils für die Arbeit von Klub Zwei und maiz ergeben. Wir versuchen zudem, im Text eine gleichberechtigte Struktur des Fragens und Antwortens zu etablieren. Klub Zwei stellte Fragen an maiz; die Antworten von maiz wurden von Klub Zwei ausgewählt und editiert. maiz stellte Fragen an Klub Zwei; die Antworten von Klub Zwei wurden von maiz ausgewählt und editiert. In der englischen Übersetzung von Erika Doucette erschien dieser Text erstmals in Marina Grzinic, Rosa Reitsamer (Hg.), New Feminism. Worlds of Feminism, Queer and Networking Conditions, Wien 2008.  

Klub Zwei fragt maiz
Ihr habt in den letzten Jahren den Kunstbereich für eure politische Arbeit genützt. Wann hat das gut funktioniert, wann weniger gut? Was sind zukünftige Überlegungen?

Unsere Entscheidung, im Kunst- und Kulturbereich tätig zu sein, hat mehrere Gründe. Erstens muss, um eine hegemoniale Position zu etablieren, auch das Regieren im Feld des Symbolischen angestrebt und erreicht werden. Daher die Entscheidung für eine Kulturarbeit, im Rahmen derer Diskriminierte einen Raum für Artikulation erobern und erweitern können. 

Zweitens erkennen wir widerständige und utopische Potentiale in einer Arbeit, die sich im Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion entwickelt. Versteht man die Fiktion als eine Entfaltung der Realität, als das was hätte sein können, dann entsteht hier mehr als die Möglichkeit der Feststellung, der Beschreibung und der Anklage. Da haben MigrantInnen im Rahmen von Kooperationen im Kunstfeld die Möglichkeit des Entwerfens von Perspektiven und von „veränderten“ Realitäten. 

Drittens wird die Anwesenheit von MigrantInnen in den kommerziellen Medien auf die Rolle des Objektes im Rahmen von Berichterstattungen reduziert und hier erscheinen sie in der Regel entweder als TäterInnen oder als Opfer. Durch Kunst- und Kulturprojekte ist es uns gelungen, eine andere Form der Anwesenheit in den Medien zu erreichen. Hier wurde dann über Veranstaltungen und Aktionen berichtet und nicht über einzelne Personen und ihre „dramatischen Schicksale“. Wir konnten bestimmte Themen in der Öffentlichkeit platzieren, ohne die Migrantinnen persönlich zu exponieren und ohne viktimisierende oder exotisierende Bilder zu reproduzieren.  

Eines eurer Projekte hat den Titel „Strategie der Eindringlinge“: Gelingt es euch, die eigenen Strategien im dominanten öffentlichen Diskurs zu etablieren? Wie geht ihr vor? Und wie wirken eure Schritte in Richtung „Mainstream“ bzw. „Etablierung“ auf die politische Praxis zurück?

Für uns ist es immer noch wesentlich, eigene Räume für Artikulation zu erobern und zu erhalten. Wir verstehen uns keinesfalls als Teil des Mainstreams und müssen leider immer wieder feststellen, dass bestimmte Anliegen und Positionen, die wir in die Öffentlichkeit transportieren, in den dominanten Diskurs integriert werden, ohne dass die entsprechenden strukturellen Veränderungen vollzogen werden. Es geht um Absorbtion und Korruption mancher Begriffe und Positionen, die dann in hegemoniale Diskurse integriert werden und ihren SprecherInnen ein Attest über politische Korrektheit verleihen. 

Dennoch sind einige Errungenschaften zu bemerken, z. B. bei Ausschreibungen oder der Vergabe von Preisen und Stipendien auf Landes- und Stadtebene. In Oberösterreich wird der Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft nicht mehr als Kriterium angewendet. Auch von der Besetzung des Landes- und des Stadtkulturbeirates sind Migrantinnen ohne österreichische Staatsbürgerschaft nicht mehr ausgeschlossen.

Die Anwesenheit in den kommerziellen Medien ist kein zentrales Ziel unserer Arbeit. Wir freuen uns selbstverständlich über interessante und respektvolle (seriöse) Berichterstattung, aber wir sind nicht bereit, Kompromisse zu machen. In den letzten zwei Jahren haben wir in maiz auch eine “Bewegung nach innen” vollzogen. Ausgangspunkt war die Frage nach den Voraussetzungen für die Partizipation von Migrantinnen im Rahmen unserer eigenen Projekte. Ergebnis dieses Reflexionsprozesses ist u. a. eine verstärkte Mitgestaltung von Migrantinnen auf der Ebene der Konzeption und der Durchführung von Projekten. 

Ein Beispiel ist das Projekt MigraZine – ein online Magazin von Migrantinnen. MigraZine ist ein multilinguales Forum zur Veröffentlichung von Beiträgen von Migrantinnen. Es geht um aktuelle Themen, die eine Relevanz in Bezug auf (Frauenarbeits-)Migration bzw. auf das Spannungsfeld Migration und Kulturarbeit haben. Unter einer eigenen Rubrik soll das Thema Kulturarbeit von Migrantinnen behandelt werden. Dort sollen dann z. B. relevante Informationen zur Betätigung in diesem Feld, oder Interviews mit Migrantinnen, die bereits Kulturprojekte in Österreich realisiert haben, veröffentlicht werden. 

Wie seht ihr retrospektiv unsere Zusammenarbeit? Was war positiv, was war negativ? Welche Kritik habt ihr heute an uns und euch? Konntet ihr die Ergebnisse unserer gemeinsamen Produktion, wie z. B. die Plakate, einsetzen, um eure politischen Ziele zu erreichen?

Die Zusammenarbeit war für uns immer sehr bereichernd, insbesondere hinsichtlich der Auseinandersetzung mit Formen der „medialen Übersetzung“ unserer Anliegen und Positionen und in Bezug auf die Reflexion über die Form der Zusammenarbeit zwischen Migrantinnen und Mehrheitsangehörigen. 

Rückblickend sehen wir jedoch, dass aufgrund mangelnder Zeitressourcen die Arbeit oft nicht so realisiert werden konnte, wie wir es uns gewünscht hätten. Die beiden Plakate, die wir damals mit euch produziert haben, wurden und werden von uns im Rahmen verschiedener Veranstaltungen präsentiert und affichiert. Sie haben (leider) nicht an Aktualität verloren und dienen immer noch dem Zweck der Sensibilisierung und der Vermittlung von Informationen.

Zu Beginn unserer Zusammenarbeit wart ihr sehr kritisch gegenüber Zusammenarbeiten mit Mehrheitsösterreicherinnen und hattet schlechte Erfahrungen gemacht. Wie ist es heute: was ist gleich geblieben, was hat sich verändert? In welche Richtung müssten Überlegungen gehen?

Im Kulturbereich fand eine Reduktion der Anzahl von Kooperationsprojekten mit Mehrheitsangehörigen statt. Es gibt eine kleine Gruppe von Künstlerinnen, mit denen wir arbeiten. Das sind Frauen, die wir seit Jahren kennen und mit denen wir innerhalb der Kooperationsprojekte einen kontinuierlichen Reflexionsprozess über die Möglichkeiten und Grenzen einer egalitären Form der Zusammenarbeit durchführen können. Das Interesse an einem dialogischen Prozess, der sich jenseits der Logik der Opferrolle und einer eurozentristischen Perspektive entfalten soll, ist ein wichtiges Kriterium für die Entscheidungen bezüglich Kooperationspartnerschaften.

Ästhetisch habt ihr in den 1990er Jahren viel mit Überspitzung und Übertreibung gearbeitet, um MehrheitsöstereicherInnen durch Provokation zum Nachdenken zu bringen. Seht ihr diese ästhetische Strategie heute auch noch als richtig an?

Die Provokation ist zwar noch als ästhetische Strategie innerhalb unserer öffentlichen Interventionen präsent. Das Auffallen, das Irritieren und das Stören eingespielter Abläufe ist immer noch Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit. Aber es hat sich doch einiges geändert. Seit einem Jahr sehen wir uns sehr stark mit Kontrollen, Sanktionen, Kürzungen und Drohungen konfrontiert. Dies trägt dazu bei, dass die Lust, der Spaß, die Ironie und der Humor zumindest temporär an Kraft verlieren. 

Als Ergebnis dieser Entwicklung entstand in maiz eine neue Annäherung an die Strategie der Provokation: Die Migrationsbewegungen und die Anwesenheit von MigrantInnen provozieren eine stets restriktivere Gesetzgebung (im Fremdenrecht, in der Regulation des Arbeitsmarktes, in der Staatsbürgerschaftsregelung, im Asylgesetz). Auch eine Intensivierung und Verbreitung von (latentem, aufgrund der Geschichte dieses Landes auf keinen Fall als erstmalige Erscheinung zu bezeichnenden) Alltagsrassismus und Diskriminierungen wird dadurch provoziert. 

Aus einer anderen Perspektive könnte behauptet werden, dass MigrantInnen von Rassismus und seinen Auswirkungen/Aktualisierungsformen provoziert werden. Was wird hier aber provoziert oder beabsichtigt? Welche Reaktionen sollen und können entstehen? In Bezug auf das Sollen wäre die Antwort: Zurückhaltung, Angst und Unsicherheit, Abhängigkeit, Resignation, individualisierte Handlungen. Uns interessiert aber vielmehr die Frage danach, was provoziert werden könnte: Empörung, Aktionen, Proteste, Widerstand, Erkämpfung von Gerechtigkeit.

Daher versuchen wir zur Zeit gemeinsam mit Migrantinnen – im Rahmen des Projektes „Leck mich... ich komme“ – der Frage nachzugehen, warum Rassismus nicht öfter als eine Provokation fungiert, die widerständige Handlungen hervorruft. Wir wollen das provokatorische Potential des Rassismus ausschöpfen, und das provokatorische Potential von Migrantinnen jenseits der Tatsache ihrer Anwesenheit in diesem Staat spielend und gestaltend erforschen. Und hier beziehen wir uns nicht auf einen Begriff von Provokation, der mit Medienöffentlichkeit, Skandal oder Aufregung verbunden ist, sondern versuchen, die im Begriff enthaltene Idee des Hervorrufens von Aktionen und Reaktionen hervorzuheben. 

Welche Überlegungen muss für euch ein antirassistischer feministischer Ansatz in der Öffentlichkeitsarbeit heute beinhalten?

Durchführung eines kontinuierlichen Prozesses zur Reflexion und Formulierung bzw. Aktualisierung unserer Positionen; Experimentieren mit Formen medialer Sichtbarmachung dieser Positionen als marginalisierte Positionen. 

Klare Positionierung gegen den Sex-And-Tear-Voyeurismus österreichischer Medien und gegen die Entpolitisierung der Situation der Migrantinnen durch eine „Kultur der Hilfe“. 

Analyse und Entwurf von Alternativen zu den Auswirkungen der wirtschaftlichen Veränderungen auf Lebenschancen, Arbeit und Existenzsicherung von Migrantinnen, sowie zu den Entwicklungen auf der Ebene der Gesetze (Asyl- und Fremdenrechte).

Vermittlung der Notwendigkeit der Durchführung einer Frauenpolitik, die sich weder durch Maßnahmen des Gender Mainstreaming noch durch Familienpolitik ersetzen lässt, und die sich mit den spezifischen Situationen von Migrantinnen beschäftigt.

Reflexion und Ausarbeitung von Methodologien zur Ermöglichung einer Öffentlichkeitsarbeit, die gesellschaftsverändernd wirken will und sich partizipativ gestaltet. 

Eine Öffentlichkeitsarbeit, im Rahmen derer Diskriminierte als Protagonistinnen einen Raum für Artikulation und Vermittlung/Sichtbarmachung erobern und erweitern können. D. h. eine Arbeit, die sich im Einklang mit dem Prinzip des Empowerments entfaltet. Empowerment wird hier als politische Strategie verstanden, die das Ziel struktureller Transformation – des Individuums und der gesellschaftlichen Verhältnisse – verfolgt.  

maiz fragt Klub Zwei
Welche Elemente kennzeichnen eurer Meinung nach eine antirassistische und feministische (Kultur-/Öffentlichkeits-)Arbeit? 

Jo: Das wichtigste Element ist sicher, dass diese Arbeit von vielen Frauen, Lesben, Transgenders mit unterschiedlichen Herkünften, Geschichten und Hintergründen gemeinsam gemacht wird. Ein weiteres ist die Reflexion der eigenen gesellschaftlichen Positioniertheit, der Vor- und Nachteile, die daran geknüpft sind. Jenseits der großen Binarismen Schwarz-Weiß, Minderheit-Mehrheit, etc. geht es um eine komplexere Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Diskriminierungsachsen und wie diese auf uns und unsere Zusammenarbeit wirken. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit den verwendeten Darstellungsmitteln. Intention und Bedeutungsproduktion stimmen nicht notwendigerweise überein. Wir müssen also bei aller Unterschiedlichkeit gemeinsam der Frage nachgehen, was für welche von uns bestimmte Bilder und Begriffe bedeuten, um eine Kultur-/Öffentlichkeitsarbeit zu entwickeln, die nicht rassistisch, sexistisch oder homophob ist.

Simone: Strukturelle Arbeit in der Kunstinstitution, die Etablierung von Antidiskriminatorischen Maßnahmen, wie z. B. Antidiskriminatorische Betriebsvereinbarungen, sind wichtige Schritte, an denen ich im Moment an der Akademie der bildenden Künste mitarbeite. In zwei Workshops mit der Kultur- und Sozialwissenschaftlerin Araba Evelyn Johnston-Arthur und dem Juristen Andreas Görg wurden die Grundlagen zur Einführung von Antidiskriminatorischen Betriebsvereinbarungen an der Akademie erarbeitet. Es geht darum, auf zwei Ebenen Maßnahmen zu setzen, die Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, Alter oder Behinderung unmöglich machen, indem Diskriminierungsformen definiert werden, Schutz für Diskriminierte gewährleistet wird und festgelegt wird, wie diskriminierende Personen zur Verantwortung gezogen werden. Die eine Ebene ist die der Beschäftigten an der Akademie, in der sich Antidiskriminatorische Betriebsvereinbarungen durch den Betriebsrat festschreiben lassen und die andere Ebene ist die der Studierenden und die schriftliche Festlegung in den Bestimmungen der HochschülerInnenschaft.

Was sind eurer Meinung nach die Voraussetzungen, die dazu beitragen würden, dass im Rahmen von künstlerischen Arbeiten keine Reproduktion der hegemonialen Machtverhältnisse stattfinden und wie können sie erfüllt werden? 

Jo: Das ist eine schwierige Frage. Die asymmetrischen Strukturen der Gesellschaft wirken auch in engagierten Projekten, die egalitäre Bedingungen für alle Beteiligten herstellen wollen. Wenn z. B. ein Projekt in der Konzeptions-, Planungs-, und Durchführungsphase egalitär von Migrantinnen und Mehrheitsösterreicherinnen bestimmt wird, so können sich die hegemonialen Machtverhältnisse in der Rezeption des Projekts niederschlagen: indem etwa die Medien das Projekt nur den Mehrheitsösterreicherinnen zuschreiben und die Migrantinnen nicht nennen. Hier ist es wichtig, immer genug Zeit für Reflexion einzuplanen, um Strategien gegen Unvorhergesehenes entwickeln zu können. Eine Voraussetzung ist vielleicht, dass sich alle Beteiligten fragen, insbesondere Mehrheitsangehörige, wie sie persönlich davon profitieren, wenn sie dieses Projekt machen. Dass sie einen kritischen Blick auf die eigenen Motive und Handlungen werfen und mit den beteiligten Migrantinnen diskutieren, wie diese gleichermaßen profitieren können.

Simone: Wir haben im Sommer 2006 für ein Projekt in München mit der 8c an der Elly-Heuss-Realschule einen Workshop gemacht. Im Schulalltag dieser Klasse in München-Giesing sind uns viele diskriminierende Rituale der SchülerInnen untereinander oder im Umgang der Lehrerin mit den SchülerInnen aufgefallen. Das hätte für uns als Außenstehende, die nur für drei Tage in der Klasse agierten, wahrscheinlich schon genug Grundlage zur Diskussion geschaffen. Wir wollten der Klasse Erfahrungen aus unserer Zusammenarbeit mit Migrantinnengruppen weitergeben. Es hat uns interessiert, ein Wissen zur Verfügung zu stellen, das in keinem Lehrplan steht. Im Workshop ging es auch darum, die SchülerInnen in Gruppen zur Zusammenarbeit anzuregen. In der fotografischen Darstellung von rassistischen Alltagssituationen haben die SchülerInnen gezeigt, dass durch Nachstellung eine Verschiebung in der Darstellung entstehen kann, die sehr irritierend wirkt. Zwei Mädchen haben z. B. in der Giesinger U-Bahn mit einem Reinigungswagen posiert. Die eine hatte sich ein Kopftuch improvisiert und kehrt auf dem Boden etwas zusammen, während sich die andere als Arbeitgeberin aufspielt, die zusammenkehren lässt. Beide Mädchen spielen eine Rolle, die hegemoniale Machtverhältnisse aufzeigt, diese durch die Verschiebung in der Darstellung aber auch kritisiert. 

Die Migrantinnen von maiz fordern Partizipation als gleichberechtigte Partnerinnen auf allen Ebenen (von der Konzipierung bis zur Durchführung und Vermittlung) eines in Kooperation mit Mehrheitsangehörigen durchgeführten Kunstprojektes. Kann eurer Meinung nach Kunstproduktion, die diese Forderung nicht berücksichtigt, überhaupt antirassistisch sein?

Jo: Es kommt darauf an, wie darüber verhandelt wurde und welche Geschichten die beteiligten Gruppen haben. Wenn z. B. die Gruppen schon mehrere Projekte zusammen gemacht haben, also eine gemeinsame Basis haben, und ein bestimmtes Wissen über die Fallen und Schwierigkeiten der Kooperation von gesellschaftlich ungleich Positionierten besteht, dann kann es genügen, wenn nur Teile eurer Forderung berücksichtigt werden. 

Wann ist Kunst politisch? Wo liegt die Grenze zur Propaganda?

Jo: Kunst ist politisch, wenn sie „politisch gemacht“ ist, wie der Filmemacher Jean-Luc Godard das einmal so treffend formuliert hat. Das heißt für uns, dass die verwendeten Darstellungsmittel, die Bedingungen ihrer Entstehung und Veröffentlichung kritisch reflektiert werden. Es bedeutet auch, ein Publikum nicht als feststehend, sondern als eines, das die Arbeit erst (mit) herstellt, zu denken. 

Simone: Wie etwas gemacht ist, ist sehr entscheidend. Die Grenze zur Propaganda verläuft genau hier: Propaganda will überzeugen und manipulieren. Propagandamaterial ist deshalb entsprechend eindeutig lesbar. Der Adressat oder die Adressatin soll überzeugt werden und eine Meinung annehmen. Wir sehen politische Kunst als eine Form an, die in ihren Lesarten die BetrachterInnen zum Nachdenken bringt und zur eigenen Anschauung ermutigt. Dadurch wird sie selbst zum politischen Prozess.

Jo: Manipulieren heißt auch, nicht zu zeigen, was die eingesetzten Mittel bedeuten und wie sie funktionieren; das genau macht gute politische Kunst: sie zeigt wie sie funktioniert, was der Einsatz bestimmter Darstellungsmittel bedeutet und fordert so zur Selbstpositionierung und Bildung einer eigenen Meinung auf.

Und die Frage, die ihr uns gestellt habt, richten wir auch an euch. Wobei uns jetzt noch eine Ergänzung einfällt, denn die Frage kann man auch so lesen, dass die erwähnten politischen Ziele nur unserseits verfolgt wurden: Wie seht ihr retrospektiv unsere Zusammenarbeit? Was war positiv, was war negativ? Welche Kritik habt ihr heute an uns und euch? Konntet ihr die Ergebnisse unserer gemeinsamen Produktion, wie z. B. die Plakate, einsetzen, um eure politischen Ziele zu erreichen?

Jo: Das ist interessant, dass ihr uns diese Frage zurückgebt. Hier zeigt sich, wie schnell es geschehen kann, dass die politischen Forderungen und Ziele in einer Zusammenarbeit mit Mehrheitsösterreicherinnen plötzlich den Migrantinnen zugeschrieben (und an sie delegiert?) werden. Danke für die Kritik. Eines unserer politischen Ziele im Zuge der Veröffentlichung der Plakate im Kunstbereich war, dass viele KünstlerInnen Kooperationen mit MigrantInnen beginnen, die sich nicht nur auf das Thema des Rassismus beschränken, und dass KünstlerInnen und Kunstinstitutionen ihre Einladungspolitik, ihre Veranstaltungen und ihre Strukturen auf rassistische und sexistische Diskriminierung überprüfen. Diesbezüglich herrscht aber heute noch immer der gleiche Handlungsbedarf wie damals.

Simone: Wir haben die Plakate z. B. im Workshop mit den Jugendlichen in München eingesetzt, um ein Wissen weiterzugeben, das an Schulen nicht angeboten wird. Für uns war die Zusammenarbeit mit maiz sehr lehrreich. Dieses Wissen in München zu vermitteln, war eines unserer politischen Ziele. Ob uns dies gelungen ist, ist vielleicht an den Plakaten und Postkarten ablesbar, die wir mit den SchülerInnen entwickelt haben. Aber in der Arbeit mit euch waren wir diejenigen, die ein Aufnahmegerät mitgebracht haben und Fragen an euch gestellt haben. Wir nahmen als Mehrheitsangehörige die Seite der Produzentinnen ein und standen „hinter der Kamera“. Wir haben als Künstlerinnen das Aufgenommene formatiert, die Plakate grafisch gestaltet und die Inhalte unserer Gespräche visualisiert. Es ist also offensichtlich, dass eine Asymmetrie wiederholt wird, die in der Gesellschaft vorhanden ist. Wir hätten auch das Visuelle gemeinsam verhandeln können, was mangels Zeitressourcen nicht möglich war. Mit den Jugendlichen in München haben wir es mehr in diese Richtung gebracht, auch wenn es nicht leicht war, zu Ergebnissen zu kommen. Dort waren jedoch andere Asymmetrien vorhanden: Altersunterschied, Schulsituation und Verpflichtung zur Anwesenheit, die Tatsache, dass alle anderen Klassen während unseres Workshops hitzefrei hatten, etc. 

Deshalb ist es wichtig, dass bei Projekten (wie z. B. dieser Textproduktion) auch Fragen an uns gerichtet werden, dass Fragen, die wir euch stellen, an uns zurückgegeben werden. Dadurch wird unsere gesellschaftliche Positioniertheit sicherlich lesbarer. 

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