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Arbeit an der Öffentlichkeit

Werden Rassismus und Sexismus zur Diskussion gestellt, geht es selten um die Mehrheitsgesellschaft und ihren Profit von der Rechtlosigkeit und Ausbeutung jener Menschen, denen sie BürgerInnen-, Arbeits- und Aufenthalts-Rechte systematisch verwehrt. Stattdessen werden allzuoft die Menschen, die täglich mit Rassismus und Sexismus konfrontiert sind, in den Fokus der Berichterstattung gezerrt, zum „Einzelfall“ gemacht, paternalistisch betreut und bevormundet. Und dies gilt für die Tagespresse ebenso wie für engagierte künstlerische Projekte.

Ausgangspunkt des Projektes „Arbeit an der Öffentlichkeit“ ist daher eine Struktur der Zusammenarbeit, die von den beteiligten Migrantinnen(gruppen) mitkonzipiert und mitbestimmt wird. Denn wenn Entscheidungs- und Definitionsmacht in Projekten nicht hinterfragt und geteilt, wenn Bedingungen der Zusammenarbeit nicht gemeinsam erstritten, erarbeitet und wenn notwendig auch wieder verändert werden, bedeuten Engagement und Unterstützung eine Fortsetzung rassistischer und sexistischer Diskriminierung.

In Zusammenarbeit mit MAIZ – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen entstanden 1999 die Plakate „Linz hat nie die Hitlerzeit verloren“ und „Meine Augen sind aus Brasilien“. Beide Plakatsujets gibt es mittlerweile in neun Sprachen. Jeder Sprache ist eine österreichische Bundeshauptstadt zugeordnet. 2000 folgte das Video „Arbeit an der Öffentlichkeit“. 

In Zusammenarbeit mit SFC – Schwarze Frauen Community visualisierten wir im Juli 2005 einige politische Forderungen im Rahmen des Projekts „Arbeiten gegen Rassismen“. Dieses Projekt für den öffentlichen Raum wurde von Daniela Koweindl und Martin Krenn initiiert und von den restlichen Beteiligten – SFC, Ljubomir Bratic, Petja Dimitrova, Richard Ferkl, Klub Zwei und Anna Kowalska – kollektiv mitbestimmt und -getragen.

„Arbeit an der Öffentlichkeit“ bleibt solange aktuell, solange die einen gesellschaftliche und politische Rechte genießen, die den anderen verwehrt werden. Es bedeutet die Kritik an der dominanten Öffentlichkeit, die Arbeit an ihrer Veränderung, das Stärken und Vernetzen all jener Öffentlichkeiten, denen gesellschaftliche Bedeutung und Recht auf Äußerung abgesprochen wird.

Klub Zwei
(Simone Bader und Jo Schmeiser)

www.maiz.at

www.schwarzefrauen.net

www.klubzwei.at

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